Tierschutzpartei
Dortmund

Verletzter Vogel gefunden – Was nun?
Tierschutzpartei Dortmund gibt hilfreiche Tipps

06.01.2021

Gerade in Dortmund findet man häufig verletzte Vögel nach einem Aufprall auf eine Glasscheibe. „Viele Dortmunder*innen gehen glücklicherweise nicht einfach weiter und möchten gerne helfen, haben aber auch die Sorge, dabei etwas falsch zu machen“, so die Kreisvorsitzende der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund Angelika Remiszewski, welche selber schon zahlreichen gefiederten Notfällen helfen konnte, und gibt hierzu erste Tipps: „Wichtig ist es hierbei, zunächst selber Ruhe zu bewahren und den Vogel behutsam einzufangen oder zumindest zu sichern, denn oftmals erreichen später herbeigerufene Tierfreund*innen oder Tierschutzvereine den Fundort, wenn es schon zu spät ist und das geschwächte Tier überfahren oder von einem Raubvogel geholt wurde.“
Im Idealfall können verletzte Tiere in einem mit einem Handtuch gepolsterten und mit Luftlöchern versehen Karton untergebracht werden, dabei kann ein Schuh- oder Umzugskarton genauso hilfreich sein wie eine Hunde- oder Katzentransportbox. Ist man in der Innenstadt unterwegs, können unter Umständen auch umliegende Geschäfte mit einem Karton aushelfen.
Der wichtigste Schritt ist zunächst, den Karton mit dem Vogel an einem ruhigen Ort aufzustellen und ihm Zeit für die Stabilisierung zu geben, dabei sollte ihm auf keinen Fall Wasser oder Futter angeboten werden. Oftmals erholen sich die Tiere nach einigen Stunden und werden von selber wieder aktiver. Sollte dies nicht der Fall sein, und der Vogel auch nach einer Erholungsphase noch schwach wirken, eine unnatürliche Flügel- oder Körperhaltung aufweisen oder auch direkt beim Auffinden blutige Wunden besitzen, so ist auf jeden Fall ein vogelkundiger Tierarzt, ein geeigneter Tierschutzverein oder eine Wildvogelstation aufzusuchen.

„Jeder Tierarzt ist verpflichtet, Wildtiere kostenfrei zu behandeln, leider zeigen einige Mediziner*innen wenig Motivation, und gerade die Stadttaube oft kein so gern gesehener Gast, weswegen sich Hilfesuchende idealerweise erst im Internet nach einer geeigneten Stelle für die Unterstützung schlau machen sollten, denn je nach Vogelart gibt es hier unterschiedliche Spezialist*innen“, so Angelika Remiszewsk.
Ein erster Anlaufpunkt könnte die Facebook Gruppe „Wildvogelhilfe“ sein, mit über 70.000 Mitgliedern findet sich hier schnell eine geeignete Auffangstation oder ein Verein in Ihrer Nähe. Link: https://www.facebook.com/groups/Wildvogelhilfe/
Sollte sich der gefiederte Patient nach der geschützten Ruhephase hingegen wieder fit und agil verhalten und keine weiteren Auffälligkeiten zeigen, kann er in der Nähe des Fundortes auch behutsam wieder freigelassen werden.

„Wenn die Tage wieder wärmer werden, sieht man häufiger Jungvögel, bei denen viele Menschen sich in der Sorge melden, dass diese aus dem Nest gefallen sein könnten“ spricht Hobby-Ornithologe Philipp Juranek vom Podcast „Gut zu Vögeln“ (zu hören bei iTunes und Spotify) ein weiteres Thema vieler Tierschützer*innen an und weiß gleichzeitig zu beruhigen: „Meistens geht es den Kleinen gut, denn sie sind selbstständig ausgeflogen und nun sogenannte Ästlinge: sie hüpfen außerhalb ihres Nestes umher, oft noch ungeschickt, flattern und fliegen auch ein wenig. Das Wichtigste aber: sie werden weiterhin von den Eltern versorgt!“ so der Vogelfreund und rät dazu, bei Unsicherheit die Jungtiere aus sicherer Distanz zu beobachten. Da es oftmals bis zu einer Stunde dauern kann, bis ein Altvogel zum Füttern kommt, ist hierbei jedoch Geduld erforderlich. Erst wenn darüber hinaus nichts passieren sollte ist ein weiteres Handeln erforderlich.

Junger Eichelhäher (Foto: gut.zu.voegeln.podcast )

Pressekontakt:

Sebastian Everding
sebastian-everding@tierschutzpartei.de