Tierschutzpartei
Dortmund
Tierqual-Gericht beim Menue Karussell 2021
Über 63.000 Menschen gegen Gänsestopfleber in Dortmund!
03.09.2021
Gänsestopfleber auf der Karte des Dortmunder Restaurants „Tante Amanda“, passend zum Start des Menue Karussell 2021 am 1. September. Tierfreundinnen und Tierfreunde erschauderten bei dieser Nachricht, denn für dieses „kulinarische Highlight“ werden junge Gänse mehrfach am Tag auf qualvolle Weise zwangsernährt. Eine Praktik, die glücklicherweise in Deutschland verboten ist. Eine Tatsache, die jedoch einige Gastronomen nicht davon abhält, das deutsche Produktionsverbot durch einen Import aus Frankreich zu umgehen.
Um die Verantwortlichen zum Umdenken zu bewegen, startete am vergangenen Wochenende eine Petition mit dem Ziel, dieses Gericht noch in letzter Minute von der Speisekarte zu verbannen. Zusätzlich soll den Organisatoren des beliebten Gastro-Events ein Impuls zu mehr ethisch-moralischen Kriterien bei der Menüauswahl gegeben werden.
Gemeinsam gegen Tierleid
Die vor wenigen Tagen gestartete Petition verbreitete sich dabei wie ein Lauffeuer durch das Internet und zur Wochenmitte hatten bereits zehntausende Tierfreundinnen und Tierfreunde aus ganz Deutschland den Appell an Restaurant und Organisatoren unterschrieben.
„Wir sind schlichtweg überwältigt davon, dass sich so viele Menschen unserem Aufruf angeschlossen haben und ebenfalls der Meinung sind, dass ein solches Tierleid-Gericht auf den Tellern nichts mehr verloren hat!“, so Initiator Sebastian Everding aus dem Team der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) aus Dortmund und ergänzt: „Wir bedanken uns bei Privatpersonen, Vereinen und Parteien, die diesen Aufruf unterschrieben und zugleich zigfach in den sozialen Netzwerken geteilt haben, sowie selber das Restaurant und die Verantwortlichen direkt kontaktiert haben.“
Restaurant ignoriert alle Anfragen
„Leider ignoriert das Restaurant Tante Amanda samt Inhaber Franz Josef Leuthold jede unserer Kontaktaufnahmen, sowie die Kommentare in den sozialen Medien und die Mails von zahlreichen Tierfreundinnen und Tierfreunden“ äußert Angelika Remiszewski als Landesvorsitzende der Tierschutzpartei enttäuscht und führt weiter aus: „Wir appellieren nochmals an Herrn Leuthold, nach dem klaren Zeichen von über 63.000 Unterschriften, hier nun endlich die „Notbremse“ zu ziehen! Diese Entscheidung wäre dem Restaurant nicht nur im Hinblick auf das unendliche Tierleid, sondern auch in der Verantwortung für seine Mitarbeitenden, vor dem Hintergrund der stetig steigenden Anzahl der negativen Google- und Facebook-Bewertungen, sowie den kritischen Kommentaren in den sozialen Medien, dringend anzuraten“.
Zwangsfütterung über Rohre
Foie gras (Französisch für ‚fette Leber‘), im Deutschen als Stopfleber bezeichnet, ist eine kulinarische Spezialität, die aus der Leber von fünf bis sechs Monate alten Gänsen oder Enten gewonnen wird. Soweit die sachliche Beschreibung bei Wikipedia – dahinter steht jedoch unendliches Tierleid!
Wie der Name schon verrät, entsteht die Fettleber durch eine bestimmte Mastform: das Stopfen. Hierbei werden die Tiere bereits ab einem Alter von acht bis zehn Wochen auf eine qualvolle Weise zwangsernährt. Drei bis viermal pro Tag wird den Tieren mittels eines Rohres ein Futterbrei aus 95 Prozent Mais und 5 Prozent Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Nach zwei bis drei Wochen systematischem Stopfen ist die Tortur für die Gänse beendet und sie werden geschlachtet. Dabei ist die Leber krankhaft bis auf das Zehnfache ihrer normalen Größe angeschwollen. Der Fettgehalt hat sich dann auf 40 bis 50 Prozent der Masse erhöht.
Die Tiere werden auf die Art gezwungen, das Vielfache ihres eigentlichen Nahrungsbedarfes aufzunehmen. Würde man dies auf uns Menschen übertragen, so müsste ein Erwachsener täglich etwa zwölf Kilo Nudeln zu sich nehmen. Hinzu kommt, dass die rund 50 Zentimeter langen Rohre, die den Gänsen in den Hals gerammt werden, zu schweren Verletzungen führen können.
„Gastronomisches Kulturerbe“ umgeht Verbot
Der Großteil der Weltproduktion und der Verarbeitung findet dabei in unserem Nachbarland Frankreich statt, wobei Deutschland in der Rangfolge der Hauptabnehmer immer noch den fünften Platz belegt. Bei uns in Deutschland verbietet das Tierschutzgesetz (TierSchG) die Zufügung von länger anhaltenden oder sich wiederholenden erheblichen Schmerzen oder Leiden sowie einem Tier durch Zwang Futter einzuverleiben, weswegen eine Produktion hier aus nachvollziehbaren Gründen verboten ist. Ein ähnliches Verbot gilt in den anderen deutschsprachigen Ländern Österreich, Luxemburg und der Schweiz sowie vielen EU-Ländern und einigen Städten in den USA. Doch wieso gilt dies nicht in Frankreich?
Die entsprechende EU-Richtlinie 98/58 CE lässt Ausnahmen zu und muss darüber hinaus nicht zwingend umgesetzt werden, auch ein Import kann von den jeweiligen Mitgliedsstaaten weiter zugelassen werden. Um sich weiter abzusichern, erklärte Frankreich zudem im Jahr 2005 Foie Gras zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe, um weitere Ausnahmeregelungen für diese folterähnliche Herstellungsprozedur zu ermöglichen.
Die Petition
https://www.change.org/p/keine-g%C3%A4nsestopfleber-im-menue-karussell-2021-in-nrw
Pressekontakt:
Sebastian Everding
sebastian-everding@tierschutzpartei.de