Tierschutzpartei
Dortmund
Auch Angehörige leiden unter einem Suizid
Frage nach dem „Warum“ bleibt oft lebenslang
10.02.2021
Ein Suizid versetzt Familie, Freunde, Ersthelfer oder Zeugen oftmals in einen Schockzustand. Laut einer WHO-Studie, sind in der Regel bis zu sechs Angehörige vom Suizid eines nahestehenden Menschen betroffen.
Nach einem Suizid haben die Hinterbliebenen selten die Möglichkeit, sofort zu trauern, denn es laufen mehrere Dinge oftmals sogar parallel ab: Die Polizei stellt in vielen Fällen Fragen und es gibt zahlreiche rechtliche, formelle und auch finanzielle Dinge zu regeln. Je nach Form des Suizides können sogar Schadensersatzforderungen an die Angehörigen herangetragen werden.
Neben der Frage, wie die Tat hätte verhindert werden können, kommen oft noch eigene Schuldgefühle, das Gefühl nicht genügt zu haben und es nicht verhindert zu haben auf die Hinterbliebenen zu. Im Umfeld von Angehörigen ist es nicht selten, dass andere Menschen sich abwenden oder zurückziehen. Auch kann es zu gegenseitigen Schuldzuweisungen oder gar direkten Vorwürfen kommen.
„Die Nachricht, dass ein naher Angehöriger sich suizidiert hat, kann zu einem Schock führen, daher ist es besonders wichtig, dass Angehörige frühzeitig Hilfe und Gesprächsangebote erhalten. Hier gibt es neben den unten erwähnten Möglichkeiten, auch die Möglichkeit über die Polizei oder Gemeinde einen Notfallseelsorger für die ersten Stunden nach dem Suizid anzufordern.“ so Steffi Linde aus dem Team der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund.
Der Suizid eines nahestehenden Menschen bedeutet für Angehörige oftmals ein traumatisches Erlebnis, bei dem es in vielen Fällen geboten ist, frühzeitige Hilfe zu bekommen und auch in Anspruch zu nehmen. Eine verhinderte oder erschwerte Trauer kann langfristig zu psychischen Leiden und Folgestörungen wie Depressionen, Angststörungen oder auch Panikattacken führen. Studien besagen, dass ein Drittel der Menschen, die solch dramatische Ereignisse erleben, derartige psychische Probleme entwickeln.
Hinterbliebene gelten unter Experten als Risikogruppe, die stärker suizidgefährdet ist als der Rest der Bevölkerung. Früher sprach man hier vom „Werther-Effekt“: Der Suizid wird als Lösung einer schwierigen Situation vorgelebt und wird so zum Modell, das Nachahmer findet. Ein anderer Beweggrund kann aber auch die große Sehnsucht nach dem Verstorbenen sein, der Tod wird so zu einer Möglichkeit der Wiedervereinigung. Wieder andere betroffene Angehörige sagen im Gegensatz dazu deutlich, dass Ihnen bewusst sei, wie die Gefühle als Hinterbliebener sind und geben deswegen an, so etwas nie tun zu wollen.
Hilfsangebote:
Telefonseelsorge (24 Stunden) 0800/1110111 (ev.) 0800/1110222 (kath.)
Zusätzlich bietet die Telefonseelsorge einen Hilfechat und eine E-Mail-Beratung an. In allen Fällen ist das Angebot anonym und kostenlos.
Ein muslimisches Angebot der Seelsorge ist 24 Stunden unter der 030/443509821 erreichbar.
Ärztlich/psychologischer Bereitschaftsdienst: 116117 – In absoluten Notfällen bitte direkt die 112 anrufen.
AGUS e.V.
AGUS bietet sowohl in vielen Städten Selbsthilfegruppen an, als auch online in einem Forum wo Angehörige, Freunde, Kollegen etc. sich austauschen können. Weitere Informationen entnehmen sie der Internetseite von AGUS e.V. unter https://www.agus-selbsthilfe.de/
Auch für Kinder und Jugendliche gibt es zusätzliche Angebote der Trauerhilfe im Netz. z.B. „Leuchtturm – on“ auf https://www.leuchtturm-on.de/ oder von „Lacrima“ als Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche von den Johannitern
Pressekontakt:
Sebastian Everding
sebastian-everding@tierschutzpartei.de